Zum Backhandwerk gehört immer eine Extraportion Liebe. Und Liebe war es auch, die Matthias Walther und seine Frau zu ihrer Kexerei führte.

Hätte man Matthias Walther vor 20 Jahren gefragt, wie er sich die Zukunft vorstellt, hätte er vermutlich gesagt, dass er die Bäckerei seines Vaters Eberhard Walther weiterführen möchte. Doch es verlief einiges anders. Während seiner Hochzeitsreise 2007 hinterließ ein Lavendel-Museum in der Provence einen wahrlich bleibenden Eindruck. Dort erlebte er, wie das klassische Handwerk der Lavendelernte mit alten Maschinen gefühlvoll vermittelt wurde. Und so entstand die Idee, einen ähnlichen Ansatz für die Bäckerei Walther zu wählen. Der Wunsch war es, der Kundschaft zu zeigen, wie das Backhandwerk funktioniert – auch durch die Verwendung nostalgischer Geräte. Auf ein einziges Produkt wollte sich Matthias Walther spezialisieren. Und mit diesen Vorstellungen im Kopf ging es zurück nach Hause…

In der Kexerei wird das Handwerk geehrt und gelebt. (Foto: Kexerei - Die Keksmanufaktur)

In der Kexerei wird das Handwerk geehrt und gelebt. (Foto: Kexerei – Die Keksmanufaktur)

Wie aus der Bäckerei Walther die Kexerei wurde

„Es gibt da diese 72-Stunden-Regel. Wenn man in dieser Zeit nicht gleich losmacht, wird es nie etwas“, so der Bäckermeister. Wer ihn reden hört, der spürt dieses unternehmerische Denken und Handeln, das regelrecht ansteckt. Genau diese Regel war sein eigener Ansporn, die Bäckerei Walther in die Kexerei zu verwandeln. Als Matthias Walther mit seiner Frau Katrin wieder in Dresden war, erwarb er den ersten Tisch aus einer alten Backstube, der noch heute im Stammsitz in der Industriestraße in Dresden zu finden ist. Schnell sammelten sich weitere Artikel an, die zum Teil als Dekoration, zum anderen Teil als Arbeitsmaterial genutzt werden. Aber wie kam der geschäftstüchtige Mann auf Kekse? „Wir hatten zur damaligen Zeit schon 13 Sorten Kekse im Angebot, was für einen Bäcker relativ viel war. Und da lag es nahe, sich auf diese zu konzentrieren“, erinnert sich Matthias Walther.

Wunderschöne und leckere Kekse - darauf hat sich die Kexerei spezialisiert. (Foto: Kexerei - Die Keksmanufaktur)

Wunderschöne und leckere Kekse – darauf hat sich die Kexerei spezialisiert. (Foto: Kexerei – Die Keksmanufaktur)

Kekse. Die sind ein Teil des Lebens von Matthias Walther. Als kleiner Junge schon war er ständig in der Backstube seiner Eltern, um zu helfen: „Ich war immer am Backen – sogar mit einem kleinen Herd und Backofen habe ich Backen gespielt. Ich habe mir ein Stück Teig aus der Backstube geholt und meine eigenen Kekse gebacken. Das hat mich meine ganze Kindheit begleitet. In der Weihnachtszeit habe ich Stollenkartons gefaltet, Stollen gebuttert und eingepackt. Oder früh vor der Schule mal noch schnell 30 Windbeutel gemacht.“

„Alle haben gesagt: ‚Macht es nicht‘“

Matthias Walther ist im wahrsten Sinne des Wortes in den Bäckerberuf hereingewachsen: „Für mich gab es nie die Frage, ob ich mal was anderes machen will. Das war eigentlich genau das, was ich mir immer gewünscht habe. Niemals wollte ich Feuerwehrmann, Müller oder etwas anderes sein.“ Er lernte im elterlichen Betrieb, während seiner Lehrzeit schaute er sich viele andere Bäckereien an und nach der Armee absolvierte er die Meisterschule. 2002 übernahm Matthias den Betrieb des Vaters. Schmunzelnd blickt er zurück: „Ich hatte mich schon häufiger gefragt, wann er endlich aufhört – ein wenig drängeln musste ich schon.“

Matthias Walther und seine Frau Katrin Walther. (Foto: Kexerei - Die Keksmanufaktur)

Matthias Walther und seine Frau Katrin Walther. (Foto: Kexerei – Die Keksmanufaktur)

Damals noch hatte die Bäckerei Walther am Dresdener Hauptbahnhof einen Verkaufsanhänger, doch mit der Idee von der Kexerei im Kopf legte der junge Chef des Betriebes erst richtig los. Sein Vater war skeptisch und hielt seinen Sohnemann für „verrückt“. Matthias Walther weiter: „Wir haben im Vorfeld mit wenigen Leuten darüber geredet, aber alle haben gesagt: ‚Macht es nicht‘“.

Gemacht haben es Matthias und seine Frau trotzdem. Die erste Filiale öffnete 2011 im Zentrum von Dresden mit rund 70 Keksvariationen. Längst sind die Backwaren der Kexerei über die Stadtgrenzen von Elbflorenz hinaus bekannt. Glutenfrei, ohne Laktose, vegan, aus Vollkorn, herzhaft, Verzicht auf Zucker, für den Hund – in den mittlerweile vier Geschäften in Dresden und Leipzig gibt’s wirklich alles, was das Herz begehrt.

Die Kexerei setzt auf Mehl aus der Region

Auch Vater Eberhard fand die Entscheidung seines Sohnes im Nachhinein gut. Der Mut hat sich ausgezahlt. Aber es geht nicht allein nur ums Geschäft, denn Matthias Walther legt unverändert sehr viel Wert auf das klassische Handwerk: „Eigentlich verkaufen wir Emotionen. Du kommst ins Geschäft und hast ein schönes Einkaufserlebnis.“ Denn die Kekse werden direkt vor Ort gebacken. Kundinnen und Kunden können also zuschauen, wie die schmackhaften Knabbereien entstehen. Dass das Mehl aus der Region kommt – für Bäckerei Walther beziehungsweise die Kexerei ist dies wichtig. Matthias Walther dazu: Ährenwort bedeutet für mich Regionalität und Qualität, aber auch Vertrauen. Die Mühle schaut, dass nichts im Mehl landet, das da einfach nicht reingehört.“

Zur Weihnachtszeit gibt's in der Kexerei auch Original Dresdner Christstollen. (Foto: Kexerei - Die Keksmanufaktur)

Zur Weihnachtszeit gibt’s in der Kexerei auch Original Dresdner Christstollen. (Foto: Kexerei – Die Keksmanufaktur)

Trotz Corona-Pandemie und Lockdown gibt’s für die Kexerei viel zu tun. Denn Matthias Walther und sein Team tüfteln regelmäßig an neuen Rezepten, achten auf Trends und gehen auf individuelle Wünsche ein. So entstanden in der Vergangenheit außergewöhnliche Kekstorten für Kindergeburtstage oder Firmenjubiläen. Denn auch das ist die Kexerei: Eine Bäckerei mit über 50 Jahren Handwerks-Tradition, die gelebt und geehrt wird.

Wir wünschen der Kexerei – Die Keksmanufaktur für die Zukunft alles Gute und weiterhin grandiose Kekssorten, die die Kundschaft überraschen werden. Weitere Details und die Möglichkeit, die vielen kreativen Kekse online zu bestellen – auf der Webseite der Kexerei.

Informationen zum Autor

Sven Wernicke

Sven Wernicke

Blogger

Sven Wernicke ist freiberuflich für diverse Blogs und Onlinemagazine tätig. Bei Ährenwort beschäftigt er sich mit den spannenden Facetten des Qualitätsprogramms.